Wien besitzt mehr als
nur die Museen, Sissi , Riesenrad und der Gleichen. Genau über das ginge es in
meiner letzten 24 Stunden Session. Wo ich da genau gefischt habe, ist mir
selbst heute noch eine Ähre. Vielen wird das jetzt nicht jedem etwas sagen,
aber wer schon einmal dort war, wird mich und meinen Kumpel beneiden.
Dieses Mal ging es mit einem alten
Freund mal an seinen Arbeitsplatz zum Angeln. Ja genau an seinen Arbeitsplatz!
Er arbeitet nämlich in einem der größten Naturschutz Gebiete mitten in Wien.
Ich spreche von dem Lainzer Tiergarten. Es war ein kleiner Teich mit ca. zwei
Hektar Wasserfläche, den wir uns ausgesucht haben, der offensichtlich, wie so
mancher weiß, nach potenziellen ,,Bigmaulcreaturen“ schreit. Denn an der Ostseite
können Besucher des Tiergartens Fische von einem Steg aus füttern. Wo sich Fische
bis an die 20kg nur so herumtummeln. Doch dort herrscht striktes Angelverbot
auch für die Angestellten.
Nun um 15 Uhr öffneten sich die
Tore und wir fuhren ein und holten uns eine Einfahrgenehmigung vom Portier für
das Arial. So manche oberschlauen wiener Gartenfreunde glotzten durch die
Verdunkelten scheiben meiner Karre und meinten, das muss die Band für das
Konzert heute Abend sein! Hände reibend und mit einen Grinsen bis zu die Ohren
rauf sah’s ich und dachte: wenn ihr nur
wüsstet!
Einer Runde um den Teich
gestalkt und zwei Spots, einen davon an
der Schilfkante und den anderen vor versunkenen Bäumen ausgemacht, bauten wir
am Westufer unser Lager auf. Die Partikel mit der Spomb rausgeknallt und die
Plätze ausgelotet. Flogen auch schon die ersten Montagen raus. Da es extrem schlammig
am Grund im gesamten Wasser ist, vertrauten wir auf Popup und Subfloat Montagen
am Unterholz Spot. Als wir gerade beim Zelt aufstellen waren, wurde mir einmal
anders als ich komische Geräusche aus dem Wald hörte. Ich sagte: ,,Andi was geht da ab, der Boden vibriert,
geht die Welt jetzt unter?“ Scheiß dich
nicht an das ist die Auochsenherde, konterte er.
Nun ja es ist halt einmal Natur Pur
mitten im Lainzer Tiergarten. Doch den Anblick der ca. 60 Tiere die sich hinter
unserm Zelt bewegten werde ich so schnell nicht vergessen. Doch es war einmal
was Anderes für mich, das rund herum und die Natur so sehen zu kennen und gleichzeitig
dabei fischen zu können. Wir konnten bis
zum ersten Einholen der Ruten um 22 Uhr noch keinen Zupfer oder Pieper verzeichnen,
also dachten wir, zu dem Popups auch Partikel ran zu machen und brachten sie
neu aus.
Als wir uns gerade ein kaltes
Bierchen in die Birne knallten, lief Andi`s linke Rute ab, die er zuvor an der
Schilfkante abgelegt hatte. Die Bremse fast zu und hart am Drill konnte er den
Fisch nicht aus dem Kraut ziehen. Was er dann einholt war nur die leere Montage.
Die Nacht verlief ohne eine
Aktivität. Als ich Samstags die Augen öffnete und mir gerade die erste Genussstange
anrauchen wollte, fullrun Yes!
Am Stock angekommen Bobin unten Schnur
hängt durch also was machen? Anhieb setzten oder warten? Ich nahm die Rute auf
und ging ein paar schritte zurück und holte sie dabei ein. Ok das Blei war ausgeklinkt,
irgendwas war aber dran. Entweder ne fette Karausche oder ein Satzer. Doch was
ich dann über den Kescher Rand zog, konnte
ich dann auch nicht glauben. Ein 2kg Zander hatte sich echt ne 18mm Popup mit 2 Maiskörnern reingezogen.
Ok bis zum Abfahren am Nachmittag
konnten wir leider nichts mehr ziehen, doch wir haben sicher nicht das letzte
mal dort gefischt. Andi wird in den kommenden Tagen bis zum Wochenende noch
hart Futter an die Plätze bringen und wir freuen uns schon auf die nächste
Session, in der vielleicht dann unsern Saugdeppen aus der Hölle Lainz ziehen
können!
Aber rückblickend bin ich echt
stolz drauf, dort fischen zu dürfen. Und mit Ochsen einzuschlafen und mit
Bergziegen aufzuwachen. Was für eine geiler Trip.
Tight Lines Ben.